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Geschichte des Kalmenhofes

LWV Hessen bekennt sich zur Verantwortung


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20.03.2019

Kassel (lwv): Der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen "bedauert die Gräueltaten der Vorgängerinstitutionen und wird weiterhin alles unternehmen, um die Geschichte der nationalsozialistischen Morde weiter aufzuklären und sich für ein ehrenvolles und würdiges Gedenken der Opfer einsetzen". So lautet der Tenor eines Beschlusses, den die LWV-Verbandsversammlung in ihrer heutigen Sitzung in Kassel zu den Konsequenzen aus einer Studie zur Geschichte des Kalmenhof-Krankenhauses in Idstein und der Untersuchung des Gräberfeldes gefasst hat. "Der LWV hat 1953 ein schweres historisches Erbe angetreten, waren doch viele der Einrichtungen, die er damals übernommen hat, an den NS-Euthanasie-Verbrechen beteiligt. Dieser Verantwortung sind wir uns auch heute sehr bewusst", so LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert. "Deshalb werden wir daran mitarbeiten, Tatorte aufzuzeigen und Gedenken zu ermöglichen."

Anlass des Beschlusses ist eine Studie zur Geschichte des Krankenhauses Kalmenhof und der Gräberfelder um das ehemalige Krankenhaus. Sie erbrachte den Nachweis, dass das Kalmenhof-Krankenhaus als Ganzes ein Ort von NS-Euthanasie-Verbrechen war. Angeregt hatte die Studie ein sachkundiges, regional verankertes Gremium, das beauftragt ist, sich mit der Zukunft des Gebäudes unter besonderer Berücksichtigung seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Das Gremium soll, so der Wunsch des LWV, weiterhin tagen und insbesondere über die künftige Nutzung beraten. Der LWV unterstützt den Vorschlag des Gremiums, dass die Stadt Idstein sich mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Verbindung setzt, um die Lage der Gräber endgültig klären zu lassen.

Hintergrund

Das Kalmenhaus-Krankenhaus wurde in den 1920-er Jahren als Isolierstation für die Behinderten- Einrichtung Kalmenhof erbaut. Während der NS-Diktatur wurde es als so genannte Kinderfachabteilung genutzt. Zwischen 1941 und 1945 starben im Kalmenhof wohl rund 700 Kinder. 2007 wurde das Gebäude dem heutigen Vitos Rheingau übertragen. Es steht seit einiger Zeit leer.

Am 1. April 2019 um 19 Uhr bieten Vitos Rheingau und die Stadt Idstein für alle Interessierten eine gemeinsame Informationsveranstaltung zum Kalmenhof-Krankenhaus im Sternensaal des Kalmenhofs an. Dort stellen die Autoren den Forschungsbericht vor und es soll über mögliche daraus folgende Schritte diskutiert werden. Der Forschungsbericht von Christoph Schneider und Dr. Harald Jenner ist bereits jetzt auf der Internetseite von Vitos Rheingau www.vitos-rheingau.de veröffentlicht.


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