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Kalmenhof-Krankenhaus

Weitere Grablagen gefunden


Vermessungs- und Baggerarbeiten anlässlich der Sondierungsgrabungen

Die Sondierungsgrabungen an der Böschung des Gräberfeldes neben dem Kalmenhof-Krankenhaus ergaben Hinweise auf vermutlich 27 Grablagen. (Foto: Andrea Mallmann)

23.03.2021

Kassel/Idstein (lwv): Beim schichtweisen Abtragen der Erde auf dem Gräberfeld neben dem Kalmenhof-Krankenhaus haben Ferenc Kántor von der HessenArchäologie und Joachim Kozlowski vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Hinweise auf vermutlich 27 Grablagen festgestellt, die bislang teilweise vom Böschungsfuß überdeckt waren. Ein öffentlich bestellter Vermessungsingenieur hat heute bestätigt, dass zumindest vier dieser Grablagen einige Zentimeter weit über die Grenze des Gräberfeldes und damit des Grundstücks des LWV hinausragen. Mutmaßlich befinden sich darin die Gebeine von Kindern und Jugendlichen, die in der NS-Zeit im Kinder-Krankenhaus getötet wurden.

Die am 16. März begonnenen Sondierungsgrabungen hatten das Ziel, die genauen Ausmaße der Grablagen festzustellen, denn der Gedenkort soll neu gestaltet und eingefasst werden.

„Aus unserer Sicht gab es zwei Möglichkeiten, um ein würdiges Gedenken an die hier ruhenden Menschen, die vermutlich im Rahmen der Euthanasie-Verbrechen ermordet wurden, sicherzustellen“, erklärt LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert. „Eine Möglichkeit war, die Gebeine zu entnehmen und an anderer Stelle auf dem Gräberfeld wieder einzubetten.“ Der für die Gedenkorte des LWV zuständige erste Beigeordnete Dr. Andreas Jürgens betont: „Das hätte die Chance eröffnet, die Gebeine in der Rechtsmedizin untersuchen zu lassen und weitere Informationen zu erhalten, unter welchen Umständen und wann die Menschen dort begraben wurden.“ Auch Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter und Todesursache wären eventuell möglich gewesen.

„Eine andere Möglichkeit ist es, die Gebeine im Boden zu lassen, um die Totenruhe dieser großen Zahl von Grablagen zu wahren“, sagt Selbert. „Nach intensiver Erörterung mit der Stadt Idstein geben wir nunmehr die Empfehlung, die Gebeine dort zu belassen und die Fläche zu sichern.“ Ein Gutachten zur Standfestigkeit der Böschung werde noch eingeholt. Bei der Wiederherstellung des Geländes werde selbstverständlich die Expertise des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Abteilung HessenArchäologie berücksichtigt.


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