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LWV-Archivalien

Höchste Sicherheitsstufe für 500 Dokumente


Ein historisches Rechnungsbuch des Hohen Hospitals Haina aus der Zeit von 1537 bis 1800 beim Verfilmen auf Mikrofilm im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden.

500 historische Rechnungsbücher des Hohen Hospitals Haina aus der Zeit von 1537 bis 1800 werden zurzeit im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden auf Mikrofilmen gesichert, die künftig in einem ehemaligen Bergstollen eingelagert werden. Im Hintergrund Kartons mit den historisch bedeutsamen Dokumenten aus dem Archiv des LWV. (Foto: Edna Wittlich)

23.07.2021

Kassel/Wiesbaden (lwv): 500 historische Rechnungsbücher des Hohen Hospitals Haina aus der Zeit von 1537 bis 1800 sind als historisch bedeutsame Dokumente in das Programm der Bundessicherungsverfilmung aufgenommen worden. Das heißt, dass die Rechnungsbücher, die einen Einblick in die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse der von Landgraf Philipp gegründeten Hessischen Hohen Hospitäler geben, auf Mikrofilmen gespeichert und in einem atomwaffensicheren ehemaligen Bergstollen mit höchster Sicherheitsstufe eingelagert werden. Die Originale lagern im Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen in Kassel. Archivleiter Dr. Dominik Motz hat sich mit den Rechnungsbüchern um eine Sicherungsverfilmung beworben, da sie alle Auswahlkriterien erfüllen. Aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung und historischen Geschlossenheit wurden sie dann ausgewählt. "Wir freuen uns sehr, dass erste Archivalien des LWV auf Mikrofilm gesichert werden, sind sie doch Teil des kulturellen Gedächtnisses hessischer Sozialpolitik", sagt LWV-Landesdirektorin Susanne Selbert.

Die Sicherungsverfilmung von unikalem Archivgut dient laut Haager Konvention vom 14. Mai 1954 dem Schutz von Kulturgut bei Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten und erfolgt im Auftrag und auf Kosten des Bundes. Seit 1961 wird dazu bedeutendes Kulturgut in Verfilmungsstellen, für Hessen im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, nach bundeseinheitlich definierten Auswahlkriterien und festgelegten technischen Standards auf Mikrofilm sicherungsverfilmt. Mikrofilm gilt als langzeitstabiles Medium mit mindestens 500 Jahren Lesbarkeit und Schutz vor Cyberangriffen. Anschließend werden die Filme dann in speziellen Behältern am zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland - dem Barbarastollen in Oberried bei Freiburg -gelagert. Im Barbarastollen liegen auf Mikrofilm beispielsweise die Krönungsurkunde Ottos des Großen von 936, die Bannandrohungsbulle von Papst Leo X gegen Martin Luther von 1520 und die Entstehungsakte des Grundgesetzes der Bundesrepublik.

In der Sicherungsverfilmung dieser ersten Archivalien sieht Dr. Motz ein Pilotprojekt für den LWV: "Bei einer erfolgreichen Umsetzung werden wir mehr anbieten, da wir über historisch sehr bedeutsame Dokumente wie etwa zentrale Quellen zu den Verbrechen der NS-Euthanasie verfügen."


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