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Gedenkveranstaltung

"Erinnerung an NS-Opfer darf nicht enden"


Wolfgang Schuster, Präsident des Hessischen Landkreistages und Landrat des Lahn-Dill-Kreises, hielt die Eröffnungsrede

Wolfgang Schuster, Präsident des Hessischen Landkreistages und Landrat des Lahn-Dill-Kreises, hielt die Eröffnungsrede (Foto: Matthias Knapp)

27.01.2022

Hofheim: Welch "hohes Gut, ein frei gewähltes Parlament" im diesjährigen Veranstaltungsort beheimatet sei, betonte der Präsident des Hessischen Landkreistages, Landrat Wolfgang Schuster (Lahn-Dill-Kreis), zum Auftakt der landesweiten Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus. Ausrichter war in diesem Jahr der Hessische Landkreistag. Im Plenarsaal des Main-Taunus-Kreises in Hofheim, aus dem die Gedenkstunde wegen der Corona-Pandemie als Livestream übertragen wurde, "hält sonst der Kreistag seine Sitzungen ab und trifft seine demokratischen Entscheidungen", unterstrich Schuster.

Er übte Kritik daran, wie Querdenker auf Demonstrationen ebenjene Demokratie in Abrede stellen, indem sie sich zu  Sophie Scholl und damit einer von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpferin in Bezug setzen. Auch die wiederholte Verwendung des von den Nationalsozialisten eingeführten Judensterns durch Querdenker sei schockierend.
In diesem Zusammenhang zitierte der Präsident des Hessischen Landkreistages die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit deren Worten: "Lügen nicht Wahrheit nennen und nicht Wahrheit Lügen". Schuster schloss seine Begrüßung mit den Worten des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer, der vor einer Schulklasse ausgeführt hat: "Ihr seid nicht schuld an dem, was geschah, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht." Dieses Zitat sei "Verpflichtung für uns alle. Unsere Gedanken sind an diesem Tag bei den Millionen Opfern des unsäglichen Mordens in der NS-Zeit. Diese Gedenkveranstaltung soll ein nachhaltiges Signal setzen, dass Erinnerung nicht enden darf. Sie soll zugleich ein starkes Zeichen gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und für Menschlichkeit sein", so Wolfgang Schuster abschließend.

Schicksal der Sinti und Roma

Mit dem Schicksal der Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus hatten sich Schülerinnen und Schüler des Projektes "Schule ohne Rassismus" von der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach am Taunus gemeinsam mit ihrem Lehrer Willi Jahncke auseinandergesetzt.

Schülerinnen und Schüler des Projektes "Schule ohne Rassismus" von der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach am Taunus gemeinsam mit ihrem Lehrer Willi Jahncke

Ihre Gedanken und Überlegungen aus dem Projekt zum Nationalsozialismus und den Opfern von Gewaltherrschaft bildeten den Hauptteil der Gedenkveranstaltung, zu der auch Ministerpräsident Volker Bouffier ein Gedenkwort beitrug. Die musikalische Umrahmung wurde ebenfalls von jungen Menschen gestaltet: Es spielt das Kammerensemble der Eichendorffschule Kelkheim (Taunus) unter der Leitung von Rüdiger Amann am Klavier. Das Schlusswort sprach der Präsident des Hessischen Landtages, Boris Rhein.

Die landesweite Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus wird in Hessen gemeinsam von Hessischem Landtag, Hessischer Landesregierung, Landeswohlfahrtsverband Hessen, Hessischem Städtetag, Hessischem Städte- und Gemeindebund und Hessischem Landkreistag getragen.

27. Januar Tag der Auschwitz-Befreiung

Der 27. Januar wurde 1996 als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" in der Bundesrepublik Deutschland vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ins Leben gerufen. Der nationale Gedenktag erinnert an den 27. Januar 1945, den Tag, an dem die Rote Armee die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau befreite.

Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager des nationalsozialistischen Regimes. Mehr als 1,5 Millionen Menschen wurden hier in den Jahren 1940 bis 1945 von den Nationalsozialisten ermordet. Zum Gedenken an den Holocaust und die Opfer erklärten im Jahr 2005 auch die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Gedenktag.


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