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"Reformprozess beim LWV hat Fahrt aufgenommen"

Persönliche Gespräche mit allen hessischen Landräten und Oberbürgermeistern stehen bei LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann im Laufe dieses Jahres im Terminplaner. Vor Ort will er die Vorstellungen von Oberbürgermeistern und Landräten zur LWV-Reform, die ein zentrales Thema des Jahres 2006 sein wird, abfragen: "Die Verbandsspitze versteht den LWV als Dienstleister der Landkreise und kreisfreien Städte. Daher halten wir es für wichtig, deren Einschätzung zu hören und einzubeziehen in die Überlegungen zur LWV-Reform." Erfahrungen, die in Baden-Württemberg bei der Übertragung von Aufgaben der überörtlichen Sozialhilfe auf die Land- und Stadtkreise gemacht wurden, sollen ebenfalls berücksichtigt werden. Zur Zukunft des LWV, die auch im Mittelpunkt der 100-Tage–Bilanz der Verbandsspitze im Dezember stand, unterstrich Brückmann: "Für die landesweit gleichwertige Begleitung, Betreuung und Förderung behinderter Menschen brauchen wir auch in Zukunft einen leistungsstarken LWV. Die vom LWV geführten Kliniken wollen wir so vorbereiten, dass sie dem wachsenden Wettbewerbsdruck standhalten." Im Lauf dieses Jahres plant der LWV seine Kliniken in gemeinnützige GmbHs zu überführen. Eigentümer aber werde der Kommunalverband bleiben: "Ein Verkauf von Einrichtungen steht nicht zur Debatte", stellte der LWV-Chef klar. Der Reformprozess habe Fahrt aufgenommen, sagte Brückmann bei der 100-Tage-Bilanz. Insbesondere bei der Haushaltskonsolidierung und bei der strategischen Neuausrichtung seiner Kliniken, Heime und anderen Einrichtungen sei der Verband in den vergangenen Wochen gut vorangekommen. Auch habe er mit Frau Schönhut-Keil und Herrn Dr. Barkey schnell zu einer reibungslosen und vertrauensvollen Zusammenarbeit gefunden, was sich in der lockeren und gelösten Stimmung bei dem Termin widerspiegelte.

Wunsch- und Wahlrecht stärken

Im Rahmen der Zukunftsdebatte, so betonte Erste Beigeordnete Evelin Schönhut-Keil dabei, setze der LWV bei den Leistungen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderungen stärker auf das Wunsch- und Wahlrecht. Erfolg versprechende Ansätze dazu sieht Schönhut-Keil in einer Reihe innovativer Projekte und Modellvorhaben, die in den vergangenen Monaten weiterentwickelt worden seien: "Konsequent wollen wir die Maxime 'ambulant vor stationär' umsetzen. Zurzeit sind jährlich 440 neue Plätze im Betreuten Wohnen vereinbart. Hinzu kommt die Einführung des Persönlichen Budgets, zunächst als Modellprojekt in Groß-Gerau und Marburg-Biedenkopf. Grundlage aller Hilfeangebote ist in Zukunft die individuelle Hilfeplanung, eingebettet in einen Gesamtplan für die Regionen. Dies sind Bausteine einer modernen Behindertenpolitik, die es nun landesweit umzusetzen gilt", sagte die Erste Beigeordnete.

Gezielter Institutionen fördern

Einen Schwerpunkt in der zukünftigen Arbeit des LWV-Integrationsamtes will Beigeordneter Dr. Peter Barkey durch die stärkere Eingliederung behinderter Menschen in den ersten Arbeitsmarkt setzen: "Die Mittel, die wir hier einsetzen, kommen über die Ausgleichsabgabe aus den Unternehmen, sie sollen möglichst auch dorthin zurückfließen." Da die Erlöse aus der Ausgleichsabgabe rückläufig sind, will Barkey die Mittel für die institutionelle Förderung gezielter einsetzen. Auch setzt der Beigeordnete auf das "betriebliche Eingliederungsmanagement". U. a. sollen Unternehmen, die in betrieblichen Vereinbarungen die Beschäftigung von schwerbehinderten Mitarbeitern besonders fördern, prämiert werden. "Prävention, Gesundheitsmanagement und moderne Arbeitsplatzgestaltung sind hier der Schlüssel zum Erfolg", so Barkey. (rvk)