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20 Tipps

20 Tipps

Prof. Dr. Hartmut Berger, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Soziale Psychiatrie Philippshospital, Riedstadt hat für Sie 20 Tipps zusammengestellt, durch die Sie Ihre individuelle Zuversicht steigern können.

"Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist",
F. M. Dostojewski

Die nachfolgend aufgeführten Empfehlungen entfalten ihre Wirksamkeit erst dann, wenn sie mit Entschlossenheit, der gebotenen Anstrengung und mit Geduld angewendet werden. Mit anderen Worten, wenn man asketisch ist im ursprünglichen Wortsinn, der "Übung" lautet und nicht, wie gemeinhin angenommen, Verzicht. Oder, wie es der Dalai Lama ausgedrückt hat: Die eigentlichen Geheimnisse auf dem Weg zum Glück sind Entschlossenheit, Anstrengung und Zeit.

  1. An erster Stelle steht eine gesunde, energieschonende Ernährung. Deren Prinzipien sind das rechte Maß, also eine Eßkultur, die auf eine geregelte Nahrungsaufnahme ebenso achtet wie auf eine maßvolle Nahrungszufuhr, ferner auf ein ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis, also wenig Zucker, Hülsenfrüchte und Fleisch. Stattdessen Fisch und Geflügel in Maßen, Obst, Gemüse und Kartoffeln, ausreichend Flüssigkeit, wenig Alkohol und Kaffee.

  2. Weiterhin kommt regelmäßiger körperlicher Bewegung eine nachhaltig stimmungsaufhellende Bedeutung zu: Positive Rückmeldung aus den Propriorezeptoren der Muskulatur und des Herzens sowie des Kreislaufs führen zu einer positiven Emotion im Gehirn und damit zur Verhütung mißmutig-depressiver Verstimmungen. Es ist nachgewiesen, dass sportlich aktive Menschen wesentlich zuversichtlicher und zupackender sind als sportlich inaktive Menschen. Der oft zitierte Winston Churchill ("no sports") war von rezidivierenden Depressionen geplagt!

  3. In engem inneren Zusammenhang mit den beiden zuvor genannten Verhaltensweisen steht die Selbstbeherrschung. Es ist bekannt, dass Selbstbeherrschung insbesondere im Hinblick auf Gefühle die Wahrscheinlichkeit erhöht, das negative Emotionen weniger werden und dass in dem Maße, in dem Selbstbeherrschung ausgeübt wird, die Fähigkeit, sich selbst zu beherrschen, anwächst. Es ist ein durch die neuere Hirnforschung überholter Aberglaube, dass Dampfablassen hilft. Im Gegenteil: Das Ausagieren von Wut bahnt die Bereitschaft zu zukünftigen Wutanfällen. Die Beherrschung negativer Gefühle führt vielmehr dazu, dass die Bereitschaft zu negativen Gefühlen insgesamt abnimmt.

  4. Hilfreich ist es weiterhin, dem Tag einen festen Rhythmus zu geben und die Tagesabläufe zu ritualisieren. Rituale helfen gegen das Gefühl, den Anforderungen nur hinterherzulaufen und nur noch zu reagieren, statt zu handeln. Hierzu gehört auch, nach jeweils 90 Minuten Arbeit eine kurze Pause einzulegen. Auch dies entspricht dem natürlichen Rhythmus unseres Gehirns.

  5. Von entscheidender Bedeutung ist auch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Planen Sie den nächsten Tag am Abend zuvor und entscheiden Sie, was wirklich wichtig ist.

  6. Zur Vermeidung unnötiger Sorgen ist es auch hilfreich, sich die Tage einzuteilen und sich nur um den anstehenden Tag (und nicht um alle Zukunft) zu besorgen.

  7. Statt zu sagen: Sitz nicht einfach rum, sondern tu irgendwas, ist es häufig hilfreicher zu sagen: Tu nicht einfach irgendwas, sondern sitze nur da (und denke darüber nach, was wirklich bedeutsam ist).

  8. Grübeln Sie nicht über Vergangenes nach, sondern richten Ihren Blick auf den Tag und das, was Sie sich vorgenommen haben.

  9. Versuchen Sie nicht, alle Aufgaben zur gleichen Zeit zu lösen, sondern stellen Sie eine Rangreihe der zu lösenden Aufgaben auf.

  10. Denken Sie immer daran, dass es nicht so sehr darauf ankommt, sich anzustrengen, sondern darauf, das Richtige zu tun, also das, was Sie gut können und was anderen Nutzen bringt.

  11. Wenn es irgend geht, sollte man ferner alles, was Freude macht, sofort tun und im Alltag Dinge einplanen (eine Mahlzeit, ein Gespräch mit einem gern gesehenen Menschen), auf die man sich freuen kann, da Vorfreude ein ganz wesentlicher Stimulus für positive Gefühle ist.

  12. Wenn Sie mit Ihrer Situation unzufrieden sind, versuchen Sie die Perspektive zu wechseln: Wie sehen mich andere? Wie sehe ich mich in einem Jahr oder von der Ferne aus betrachtet?

  13. Wenn Sie sich von den Sorgen in die Enge getrieben fühlen, ist es hilfreich, sich zu fragen, was als Schlimmstes passieren könnte und sich hierauf vorzubereiten. Dann sind alle anderen Lösungen unterhalb dieser Schwelle einfach.

  14. Wenn Sie ein Problem lösen wollen, dann reden Sie nicht von einem Problem, sondern von einer Herausforderung oder von einer Aufgabe und wenden das folgende Schema an:

    Wie lautet die Aufgabe?
    Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?
    Was ist die beste Lösung?
    Was brauche ich hierfür?

    Schreiben Sie diese Lösungsschritte auf und überprüfen Sie den Erfolg.

  15. Lösen Sie eine Aufgabe möglichst sofort, wenn Sie über die hierfür nötigen Ressourcen verfügen.

  16. Bemühen Sie sich darum, Ihrem Gesprächspartner richtig zuzuhören. Hierzu gehört, dass Sie Ihrem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit widmen, ihm nicht ins Wort fallen, nicht widersprechen, keine Werturteile abgeben, die hinter den Äußerungen stehenden Gefühle verstehen und fassen Sie die Äußerungen Ihres Gesprächspartners gelegentlich in eigenen Worten zusammen. Nur so werden Sie verstehen, was Ihrem Gesprächspartner wirklich wichtig ist.

  17. Versuchen Sie jeden Tag herauszufinden, wie Sie jemandem eine Freude machen können.

  18. Denken Sie daran, was Ihnen heute Gutes widerfahren ist. Schreiben Sie es auf.

  19. Vergessen Sie nicht, das Einsamkeit depressiv macht. Halten Sie die Verbindung zu Menschen, die Ihnen wichtig sind.

  20. Schließlich gilt: Tätig sein macht glücklicher als untätig sein. Ein untätiges Hirn neigt leicht zum Verzagen.

Wenn Sie nur einige dieser Regeln mit der gebotenen Geduld anwenden, werden Sie bald in der Lage sein, die Dinge gelassener und optimistischer anzugehen. Und dann wird es Ihnen auch leichter gelingen, Erfolg zu haben, was Sie wiederum optimistischer stimmen wird. Und so sollten Sie schließlich auf dem besten Wege sein, Sorgen und Ängsten, Niedergeschlagenheit und Verzagtheit zu entfliehen, kurzum zuversichtlich zu sein. Nur wenn wir - wie Antonovsky dies beschreibt - uns in der Lage sehen, unser Leben zu verstehen, zu handhaben und unserem Handeln einen Sinn zu geben, werden wir in der Lage sein, das Leben und die anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu bestehen.