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"Was die Seele krank macht"

Es war nicht die übliche, eher förmliche Konferenzatmosphäre: Einzeln und in Gruppen eilten mehr als 800 Schülerinnen und Schüler, Pädagogen und anderen Interessierte durch Foyers und Säle des Kasseler Capitol Kinos. Sie waren nicht etwa unterwegs zu James Bond oder Sylvester Stallone, sondern zu einer der vielen Präsentationen des Kongresses zu Schule und seelischer Gesundheit, der unter dem Titel "Was die Seele krank macht" stand. Erstmals hatte die kinder- und jugendpsychiatrische Klinik Kassel des ZSP Kurhessen im Januar zu einer Veranstaltung eingeladen, die über den Umgang mit psychischen Problemen Jugendlicher aufklären sollte und dabei die Zielgruppe direkt im Visier hatte.


 

Seit März 2006 hatten Mitarbeiter der Klinik Schulen in Nordhessen darin unterstützt, Unterrichtsprojekte zum Thema "Schule und seelische Gesundheit – Prävention und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen" anzubieten. Zwölf Schulen stellten beispielhaft die Ergebnisse ihrer Arbeit auf dem Kongress vor. Schüler und Lehrer wurden über regionale Hilfeangebote bei seelischen Störungen informiert. Experten der Kasseler Klinik informierten Schüler, Lehrer und Fachleute aus Gesundheitswesen und Jugendhilfe über psychische Störungen im Jugendalter, insbesondere bei Suchtmittelmissbrauch, Schulverweigerung, Selbstverletzungen und über Essstörungen.
In Workshops berichteten Menschen mit Psychiatrieerfahrung über ihre Erkrankungen. Besonderes Interesse fand der Verein für Öffentlichkeitsarbeit in der Psychiatrie "Irrsinnig menschlich e. V." aus Leipzig mit seinem Schulprojekt "Verrückt? Na und!". In Zusammenarbeit mit "Irrsinnig menschlich e. V." plant die Klinik weitere Unterrichtsprojekte zur Gesundheitsförderung. Schüler und Lehrer sollen für die seelischen Probleme von Kindern und Jugendlichen sensibilisiert werden. Man möchte Ängsten und Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken wirksam begegnen. Auch plant die Klinik, enger mit den Schulen zusammenarbeiten. (jda)

Weitere Informationen:
Günter Hartmann, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Kassel, E-Mail: guenter.hartmann@zsp-kurhessen.de und www.irrsinnig-menschlich.de