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"LWV-Gesundheitsmanagement GmbH" geht an den Start

Dem Beschlusspaket sah man an, dass viel Arbeit in ihm steckt: Durch eine 234 Seiten dicke Drucksache mit Beschlussvorschlag, Begründung und Vertragsentwürfen mussten sich die Abgeordneten kämpfen, in Ausschuss-, Arbeitskreis- und Fraktionssitzungen wurde darüber beraten. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, wie Landesdirektor Uwe Brückmann nach dem Votum feststellte: "Ich bin überaus zufrieden, dass wir durch den heutigen Beschluss einen zweijährigen, sehr arbeitsreichen Prozess erfolgreich abschließen können. Der Beschluss lässt einen zukunftsträchtigen, wettbewerbsorientierten und marktnahen Klinikträger entstehen, der künftig mit der unbedingt notwendigen unternehmerischen Flexibilität agieren kann." Eine "kleine Revolution" sah er gar, habe man sich doch mit der Unternehmensholding auf ein Modell verständigen können, bei dem die LWV-Unternehmensgruppe Zukunft gewänne, da Entscheidungsprozesse spürbar abgekürzt und Synergiepotenziale ausgeschöpft werden könnten. Die Arbeitnehmerseite habe erkannt, dass der Beschluss allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nütze, weil Arbeitsplätze nur in zukunfts­orientierten und strategisch handelnden Unternehmen sicher sein können. "Vor allem aber nutzt er unseren Patientinnen und Patienten, weil sie in der Zukunft mehr noch als bisher auf qualitätsgesicherte Behandlungs- und Therapiestandards vertrauen dürfen. Die 'Marke LWV' wird auch künftig für hochqualifiziertes Personal, moderne Behandlungsmethoden und gut ausgestattete Kliniken stehen", sagte der LWV-Chef.

Nicht erst auf Alarmsignale warten

Dies auch deshalb, weil die Holding im Eigentum einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft bleibt und die gemeinnützigen GmbHs nicht gewinnorientiert arbeiten, wohl aber noch stärker nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt würden: "Der Deutsche Städtetag hat in einer aktuellen Analyse festgestellt, dass es sehr wohl eine Alternative zum – oft durch anhaltende Defizite ausgelösten - Verkauf an privatwirtschaftliche Klinikbetreiber gibt. Kommunale Krankenhäuser, heißt es dort, seien nicht weniger effizient als private Häuser, wenn sie sich als Unternehmen ausrichten. Eine vorausschauende, strategische Unternehmensentwicklung bedeutet, notwendige Reformprozesse frühzeitig einzuleiten und nicht auf Alarmsignale zu warten. Auf diesem Weg – das beweisen die schwarzen Zahlen der vergangenen Jahre – sind unsere Kliniken bereits", so Brückmann. Mit der Überführung der Eigenbetriebe in gemeinnützige GmbHs sowie mit der Gründung einer Unternehmensholding ändert sich weit mehr als lediglich die Rechtsform. In Süd- und Mittelhessen entstehen drei regionale Verbünde, mit denen zusätzliche Synergiepotenziale erschlossen werden können. Eine Aufgabe vor allem für die regionale Unternehmensspitze, denn jeder Verbund wird durch einen gemeinsamen Geschäftsführer geleitet, in dessen Händen die unternehmerische Gesamtverantwortung liegt. Rechtlich bleiben die Zentren als gemeinnützige GmbHs selbstständig. Das Philippshospital in Riedstadt wird mit dem ZSP Bergstraße in Heppenheim einen solchen Verbund bilden. Ein weiterer wird aus dem ZSP Rheinblick in Eltville, dem ZSP Hochtaunus in Friedrichsdorf und dem Sozialpädagogischen Zentrum Kalmenhof in Idstein entstehen. In Mittelhessen werden das ZSP Am Mönchberg in Hadamar, das ZSP Rehbergpark in Herborn sowie das Klinikum Weilmünster als regionaler Verbund eng miteinander kooperieren. Unter dem Dach der künftigen Unternehmensholding betreibt der LWV insgesamt mehr als 30 fachlich eigenständige Kliniken, Wohn- und Pflegeheime sowie Heilpädagogische Einrichtungen. In den auf viele Orte in Hessen verteilten Standorten beschäftigt die Holding rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie ist damit größter Krankenhausträger im Bundesland Hessen und deckt einen Großteil der psychiatrischen Regelversorgung ab. Die Umwandlungen in gemeinnützige Gesellschaften werden rückwirkend zum 1. Januar 2007 wirksam, die Holding nimmt ihre Arbeit zum 1. Januar 2008 auf. (jda)