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Bundesweites Benchmarking:

LWV beim Betreuten Wohnen vorn

Fast 38 % der leistungsberechtigten erwachsenen Menschen mit Behinderungen in Hessen lebt im Betreuten Wohnen. Damit liegt der LWV beim Vergleich aller Flächenländer nach wie vor an der Spitze bei dieser zukunftsgerichteten ambulanten Wohnform. Lediglich Berlin als Stadtstaat kann einen höheren Anteil verzeichnen. Hessen liegt damit auch weit vor dem Bundesdurchschnitt, der 2004 26 % betrug. Diese Zahlen gehen aus dem neuesten, von der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Sozialhilfeträger (BAGüS) jetzt vorgelegten Benchmarkingbericht hervor. Die Benchmarkingberichte werten umfangreiches Zahlenmaterial zur Entwicklung der Behindertenhilfe aus. In den vierten Bericht flossen die Daten der Jahre 2003 und 2004 ein.
Der Bericht verdeutlicht einmal mehr: Anhaltende Steigerungen bei der Eingliederungshilfe waren bundesweit, sowohl bezogen auf die Anzahl der Leistungsbezieher als auch für die Gesamtausgaben, zu verzeichnen. Sie sind die Folge demografischer Entwicklungen. Dennoch verbleiben den jeweiligen Sozialhilfeträgern Steuerungsspielräume, die der LWV erfolgreich genutzt hat: Im Bereich des stationären Wohnens findet, dank des Ausbaus beim Betreuten Wohnen, nur noch ein geringer Platzausbau statt. Hessen liegt hier mit 2,02 Plätzen pro 1.000 Einwohner deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (2,48). Moderater verlief auch der Platzausbau in den Werkstätten und Tagesförderstätten: Wurde von 2000 – 2004 ein bundesweiter Anstieg von 13 % festgestellt, betrug dieser in Hessen lediglich 4 %.

Auffällig ist die Entwicklung der Fallzahlen in den Tagesförderstätten. Hier sind in den letzten Jahren hohe Steigerungsraten festzustellen. Damit hat sich der Anteil der Leistungsberechtigten in Tagesförderstätten von allen Leistungsberechtigten in den Werkstätten bundesweit von 10,6 % im Jahr 2000 auf 12 % in 2004 erhöht.

Die BAGüS will die Benchmarking-Untersuchungen für die kommenden Jahre fortsetzen. Allerdings, so heißt es dort, werde es durch zunehmende Kommunalisierung der Eingliederungshilfe schwieriger, verwertbare Daten für die überörtliche Ebene zu gewinnen. Hier sei es sinnvoll, einen rechtlichen und organisatorischen Rahmen für die Datenerhebung zu schaffen, wenn nicht auf diese wichtigen Steuerungsinformationen verzichtet werden solle.
Uwe Schalm-Blume/(jda)


Der 107 Seiten umfassende, vierte Benchmarkingbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Sozialhilfeträger (BAGüS) kann unter Tel.: 02 51 / 5 91 65 30 bestellt werden.