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Die Heimerziehung und ihre Geschichte

Die Heimerziehung und ihre Geschichte

Mit seiner Gründung 1953 wurde der LWV Hessen Träger von neun Kinder- und Jugendheimen. Die damals dort lebenden so genannten Zöglinge waren bis in die 1970er Jahre einer autoritären, gewaltsamen Erziehungspraxis hilflos ausgeliefert. Auf diese Missstände machte Ende der 1960er Jahre die damalige Außerparlamentarische Opposition (APO) aufmerksam. Schüler, Studenten, Wissenschaftler und auch Mitarbeiter in den Heimen schlossen sich dieser Kritik an.

In Hessen begann daraufhin eine grundlegende Heimreform: Die Belegung wurde reduziert, Pädagogen vermehrt eingestellt und die Jugendheime mit Blick auf eine moderne Erziehung umstrukturiert. Das Mädchenheim Fuldatal und die Jugendheime in Obererlenbach und Weilmünster wurden geschlossen.

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Der LWV Hessen setzte sich mit der tragischen Geschichte seiner Kinder- und Jugendheime auf vielfältige Weise auseinander. 1987 beauftragte er zwei Sozialwissenschaftler der Universität Münster, die Geschichte des Kalmenhofs in Idstein zu erforschen und zu dokumentieren. Sieben Jahre später lud der LWV ehemalige Heimkinder in den Kalmenhof ein, die bei diesem Treffen einen Selbsthilfe-Verein gründeten.

2006 entschuldigte sich die Verbandsversammlung des LWV in einer Resolution offiziell bei den ehemaligen Bewohnern seiner Jugendheime für das erlittene Unrecht. Unter Mitwirkung des LWV wurde noch im gleichen Jahr ein Runder Tisch „Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren“ von der Bundesregierung eingerichtet. Den Abschlussbericht erhielt der Deutsche Bundestag Anfang 2011.

Forschungsbericht und Wanderausstellung

Bereits ein Jahr zuvor beauftragte der LWV ein Forschungsteam der Universität Kassel, die Akten der ehemaligen Heimkinder auszuwerten und einen Forschungsbericht sowie eine Wanderausstellung zu erstellen.

Ehemalige Heimkinder können ihre Akten im Öffnet internen Link in aktuellem FensterLWV-Archiv einsehen.

Heute bietet die LWV-eigene Vitos GmbH an ihren Standorten in Öffnet externen Link in neuem FensterIdstein und Wabern modernste Pädagogik für Kinder und Jugendliche mit Problemen und Beeinträchtigungen.

Ansprechpartner

IHR KONTAKT ZU UNS

Landeswohlfahrtsverband Hessen
Fachbereich Archiv, Gedenkstätten, Historische Sammlungen
Leiter Dr. Jan Erik Schulte
Telefon 06433 91845 - 10
E-Mail gedenkstaette-hadamar@lwv-hessen.de