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Arbeit schaffen – auch für Menschen mit Behinderungen

Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen gibt es nach wie vor zu wenig. Um in diesem Sektor Beschäftigung zu sichern und zu schaffen, setzt das Integrationsamt des LWV gezielt Mittel der Ausgleichsabgabe ein. Der erste Arbeitsmarkt genießt dabei Priorität Nummer Eins, doch sorgen nach wie vor neben den zahlreichen, in Hessen gegründeten Integrationsunternehmen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für Qualifizierung und Beschäftigung. Durch jüngst übergebene Förderbescheide können nun in drei Werkstätten betriebswirtschaftlich wichtige Investitionen starten.

18 zusätzliche Arbeitsplätze in Lauterbach

Schon länger ging es in der Reha-Werkstatt Lauterbach ziemlich beengt zu, durch den Zuschuss von 97.000 Euro aus Mitteln der Ausgleichsabgabe wurde es möglich, diese Enge zu beseitigen und darüber hinaus sogar 18 zusätzliche Arbeitsplätze für Menschen mit einer seelischen Behinderung einzurichten. Die Mittel, die für die Ausstattung der Arbeitsplätze eingesetzt werden, erhält der Träger der Reha-Werkstatt, die Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e. V. "Wir freuen uns, dass die Zahl der Werkstattplätze von 30 auf 48 Plätze aufgestockt wurde, konnte doch so die wohnortnahe Betreuung in der Region verbessert werden, die den Menschen mit Behinderung den Alltag erleichtert", verkündeten beim Termin LWV-Landesdirektor Lutz Bauer und der Vorsitzende der Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e. V., Hans-Ulrich Lipphardt.

Um die Werkstatt in Lauterbach zu erweitern, habe die Behindertenhilfe in unmittelbarer Nachbarschaft zur bestehenden Werkstatt ein weiteres Gebäude angemietet. Dort sei der Eingangsbereich mit einem behindertengerechten Zugang neu gestaltet worden, zudem werde in einem der Nebenräume ein Kundenlager eingerichtet, erläuterte Lipphardt das Vorhaben. Neben den Fördermitteln des Integrationsamtes werden Eigenmittel eingesetzt.

Der Werkstättenbetrieb mit 288 Arbeitsplätzen ist nur ein Schwerpunkt der Behindertenhilfe Vogelsbergkreis, die auch verschiedene Angebote im Wohnen für Menschen mit Behinderungen macht: Gegenwärtig leben 113 Menschen in einem Wohnheim, 47 haben sich für das Betreute Wohnen entschieden.

Neue Produktionsstätte in Marburg

Vor ähnlichen Problemen standen auch die Lahnwerkstätten des Lebenshilfewerkes Marburg-Biedenkopf e. V. in Marburg: In der Produktion fehlte Platz, die expandierenden Betriebszweige "Lettershop" – das sind Dienstleistungen rund um den Postversand – und Montage und Konfektionierung von Elektroartikeln konnten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Nun werden sie in eine ehemalige Wäscherei verlagert. Zum Umbau dieser Liegenschaft, die insgesamt rund eine halbe Million Euro kostet, steuert das LWV-Integrationsamt 203.000 Euro bei. Wolfgang Zöller, kaufmännischer Vorstand des Lebenshilfewerkes, lief daher bei der Aushändigung des Bescheides durch LWV-Landesdirektor Lutz Bauer ein Lächeln übers Gesicht, zumal der LWV-Chef auch lobende Worte fand: Das Lebenshilfewerk habe sich als kompetenter Partner des LWV bewährt. So sei bereits seit 1995 eine Fachkraft für berufliche Integration tätig, die in den vergangenen Jahren viele Menschen mit geistiger Behinderung aus der Werkstatt in Außenarbeitsplätze wie auch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt habe. Auch habe das Lebenshilfewerk kürzlich mit dem LWV eine Ergänzungsleistungsvereinbarung zum "Arbeiten im Verbund" abgeschlossen, mit der unterstützte Daueraußenarbeitsplätze eingerichtet werden sollen. Behinderten Menschen werde so der Übergang in den ersten Arbeitsmarkt erleichtert, frei werdende Werkstattplätze könnten neu besetzt werden. Die Fördermittel würden es erlauben, neben den Produktionsbereichen auch die Bereiche Haustechnik, Küche, Verwaltung und Berufsschule besser auszustatten, freute sich Zöller.

Werkstätten im Landkreis Kassel und Schwalm-Eder-Kreis gestärkt

Wichtige Maschinen und Ausstattungsgegenstände für die Werkstätten in Hofgeismar, Baunatal, Fuldabrück, Calden und Wabern benötigen die Baunataler Werkstätten e. V., um auch künftig wettbewerbsfähig produzieren und kundengerechte Dienstleistungen erbringen zu können. Diese können nun beschafft werden: LWV-Landesdirektor Lutz Bauer überreichte im September einen Bewilligungsbescheid über 207.000 Euro an Helmut W. Schaumburg, Vorsitzender des Vorstandes. Damit trägt der LWV zur Sicherung von insgesamt rund 1.000 Arbeitsplätzen für geistig und seelisch behinderte Menschen in den Landkreisen Kassel und Schwalm-Eder bei. Dem LWV-Zuschuss liegt ein umfangreicher Beschaffungsplan der Baunataler Werkstätten e. V. zu Grunde. Danach investieren die Baunataler Werkstätten gleich an fünf Standorten, um dort wirtschaftliches Produzieren zu ermöglichen. So soll in der WfbM in Hofgeismar ein CNC-Bearbeitungszentrum eingerichtet werden. Dort wird eine 25 Jahre alte Drehmaschine ersetzt, die heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht. Mit dem Einsatz der CNC-Drehmaschine könne ein Behindertenarbeitsplatz zu einem Regelarbeitsplatz umgewandelt werden, erläuterte Schaumburg. In der Werkstatt in Baunatal stünde eine Reihe kleinerer Beschaffungsmaßnahmen an, die für Aufträge des Volkswagenwerkes gebraucht würden. Durch die Anschaffung eines Schwerlastregals, einer Hebeanlage und eines Hubwagens werde die Logistik verbessert, für Bürotätigkeiten sei die behindertengerechte Ausstattung von PC-Arbeitsplätzen vorgesehen. Die Baunataler Werkstätten seien für neue und innovative Ideen stets aufgeschlossen, lobte Lutz Bauer. So komme es nicht von ungefähr, dass die Werkstätten mit zurzeit 138 im Rahmen regulärer Arbeitsverhältnisse arbeitenden Beschäftigten zum größten hessischen Integrationsunternehmen gewachsen seien. Integrationsunternehmen böten Menschen mit Behinderungen unentbehrliche Brücken in den ersten Arbeitsmarkt. Er freue sich darüber, so der LWV-Chef, dass dieser Bereich ausgebaut werden solle. (jda)