Der Erste Weltkrieg mit seinen Millionen von Toten gilt als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Seine Auswirkungen auf das Landeshospital Haina untersucht Lukas Dauer in seiner Dissertation „Psychiatrie und Krieg“, die jetzt als 19. Band in der Historischen Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen erschienen ist.
Die Arbeit geht der Frage nach, wie sich der Alltag und die Patientenversorgung durch den Krieg in Haina veränderten: Wie ging das Hospital mit Personalmangel, Hunger und Seuchen um? Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Ernährungslage der Patienten zu verbessern? Zudem versucht Dauer anhand von sechs ausgewählten Einzelschicksalen zu beleuchten, auf welche Weise der Erste Weltkrieg an der Entstehung psychischer Erkrankungen in Haina beteiligt war. Spielten vor allem traumatische Fronterlebnisse eine Rolle? Oder lassen sich auch andere Faktoren wie Trennungserfahrungen oder persönliche Verluste nachweisen?
Der Mediziner Dauer nutzt als Quellenbasis neben Unterlagen aus dem Hessischen Staatsarchiv Marburg vor allem die im Archiv des LWV Hessen aufbewahrte umfangreiche Überlieferung des Landeshospitals Haina. Die entstandene Arbeit schließt eine Lücke in der Hainaer Geschichtsschreibung, die sich bislang vor allem mit der Hospitals- sowie der NS-Zeit beschäftigte.
Lukas Dauer: Psychiatrie und Krieg. Versorgungstechnische und psychiatrische Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf das Landeshospital in Haina und dessen Patienten (Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Quellen und Studien, Band 19)
Marburg: Verlag Schüren 2024
ISBN 978-3-7410-0292-2
Print: Euro 25,00, E-Book: Euro 19,99