Logo LWVblog

Neuigkeiten

Neuigkeiten

Pressemitteilung

Neuer Leiter der Gedenkstätte Hadamar


17.06.2014

Kassel/Hadamar (lwv): Dr. Jan Erik Schulte ist der neue Leiter der Gedenkstätte Hadamar des LWV Hessen. Der 47-Jährige hat Mitte April die Nachfolge von Dr. Georg Lilienthal angetreten, der Ende Februar in den Ruhestand gegangen war. Nach der ersten Orientierungsphase startet Dr. Jan Erik Schulte nun mit der Neukonzeption der Hadamarer Gedenkstättenarbeit. „Geschichte muss man vermitteln“, sagt der neue Leiter. „Das ist nichts, was im stillen Kämmerlein passiert.“ Voraussichtlich im Herbst 2014 beginnt in Limburg in Zusammenarbeit mit dem dortigen Stadtarchiv eine Vortragsreihe unter dem Titel „Hadamar-Gespräche“. Schulte hofft zudem, mit seinem Team in Zukunft noch mehr Besuchern eine Führung anbieten und die pädagogischen Angebote ausweiten zu können.


Der aus dem Sauerland stammende Dr. Jan Erik Schulte ist Experte für NS-Geschichte. Schon während des Studiums in Bochum und Liverpool beschäftigte er sich mit dem Nationalsozialismus. Er promovierte bei dem Historiker Hans Mommsen über das Wirtschafts-Verwaltungshauptamt der SS. Gut zwei Jahre arbeitete er in der Abteilung für Kriegsverbrechen im kanadischen Justizministerium als Historiker. Zurück in Deutschland beteiligte er sich als wissenschaftlicher Leiter und Kurator an der Konzeption der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg. Nach Zwischenstationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und vertretungsweise als Assistent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum und an der Marburger Philipps-Universität ging er 2010 zum Hannah-Arendt-Institut in Dresden, wo er weiter zur SS-Geschichte forschte. Ein von ihm mit herausgegebener wissenschaftlicher Sammelband zur Geschichte der Waffen-SS erscheint in Kürze. 
Im Rahmen der internationalen Gedenkstättenbewegung war Dr. Schulte zwölf Jahre führend tätig: Zunächst als Sekretär, dann als stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Gedenkstättenkomitees IC MEMO.

Hintergrund - Gedenkstätte Hadamar

In der vom LWV Hessen getragenen Gedenkstätte Hadamar wird an die NS-„Euthanasie“-Verbrechen erinnert, durch die allein in Hadamar von 1941 bis 1945 rund 15.000 behinderte und kranke Menschen umkamen. Gleichzeitig ist die Gedenkstätte eine Einrichtung mit historisch-politischem Bildungsauftrag. Die historischen Räumlichkeiten bestehen aus der ehemaligen Gaskammer im Keller, den Resten des Krematoriums, der einzigen noch erhaltenen „T 4“-Busgarage und dem früheren Anstaltsfriedhof. (Die Abkürzung „T 4“ steht für die Adresse Tiergartenstraße Nr. 4 in Berlin; von dort aus war damals der Massenmord zentral organisiert worden.) 
Im Erdgeschoss der Gedenkstätte befinden sich Dauerausstellung, Archiv, Bibliothek und Seminarräume. Neben der Dauerausstellung bietet die Gedenkstätte ihren Besuchern Führungen, Studientage und thematische Veranstaltungen an. 
Weitere Informationen zur Gedenkstätte Hadamar unter www.gedenkstaette-hadamar.de.


< Vorige Nachricht