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Eröffnung der Räumlichkeiten
Offizielle Eröffnung des LWV-Archivs (v.l.): Dr. Dominik Motz, Leiter des LWV-Archivs; Dr. Susanne Rappe-Weber, Vorsitzende der AG Archive in Nordhessen; Dr. Andreas Jürgens, Erster Beigeordneter des LWV Hessen; Prof. Dr. Andreas Hedwig, Präsident des Hessischen Landesarchivs; Dr. Peter Quadflieg, Vorsitzender des Landesverbands Hessen im Verein deutscher Archivarinnen und Archivare. Foto: Uwe Zucchi
22.09.2022
Kassel (LWV): Der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen hat heute seine neuen Archivräume im Neubau in der Kasseler Innenstadt offiziell eröffnet und der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Das LWV-Archiv ist das fünftgrößte in Hessen. Unter der Verantwortung von Archivleiter Dr. Dominik Motz werden hier alle historisch und juristisch relevanten Dokumente des LWV, seines Tochterunternehmens Vitos und seiner Rechtsvorgänger gesichert - die Hauptaufgabe des LWV-Archivs. "Das Archiv ist das zentrale Gedächtnis des Verbandes und seiner Einrichtungen. Es ist von unschätzbarem Wert und deshalb sind wir sehr froh, das Archivgut jetzt in diesen modernen Räumen lagern zu können", sagte Dr. Andreas Jürgens, Erster Beigeordneter des LWV Hessen und verantwortlich für den Fachbereich Archiv, Gedenkstätten und Historische Sammlungen.
Das Archiv dokumentiert mehrere Jahrhunderte Sozial- und Psychiatrie-Geschichte in Hessen. Es enthält zum Beispiel die Gründungsurkunde der Hohen Hospitäler von Landgraf Philipp dem Großmütigen.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung der LWV-Geschichte ist ein weiteres Tätigkeitsfeld des Archivs. So kommen den Archiv-Unterlagen große Bedeutung bei der Erforschung der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen zu. Die Bestände ermöglichen zudem, die Geschichte und den Wandel von Heilanstalten und Krankenhäusern zu modernen Kliniken nachzuvollziehen. Aus diesen Forschungen sind bereits zahlreiche Bücher entstanden, die das LWV-Archiv in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern in einer eigenen Historischen Schriftenreihe herausgibt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben zudem Auskunft bei juristischen, baugeschichtlichen und anderen historischen Fragestellungen. Sie unterstützen außerdem Studierende bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten zur Geschichte des LWV und seiner Einrichtungen. Dafür ist es an das Archivinformationssystem Arcinsys angeschlossen. Dort stehen aktuell rund 197.000 Datensätze zur Online-Recherche zur Verfügung. Dazu gehören etwa 500 historische Rechnungsbücher des Hohen Hospitals Haina aus der Zeit von 1537 bis 1800. Diese sind als historisch bedeutsame Dokumente in das Programm der Bundessicherungsverfilmung aufgenommen worden.
In dem Neubau ist neben dem Archiv des LWV Hessen ebenfalls die Vitos Unternehmenszentrale untergebracht. Das Gebäude bietet knapp 4.700 Quadratmeter für Büro- und Besprechungsräume von Vitos und LWV sowie Tiefgaragenstellplätze und das Archiv. Neben Büroräumen der Archiv-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im 1. Obergeschoss und im Erdgeschoss gibt es einen Leseraum sowie einen Nutzerraum, in dem Archiv-Unterlagen eingesehen werden können. Das Herzstück des LWV-Archivs befindet sich im 2. Untergeschoss: ein Magazin, dass allen archivfachlichen Normen und Standards entspricht. Es besteht aus zwei Räumen mit konstanten 18 Grad Celsius und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Hier lagert das Archivgut in elektronischen Rollregalen auf dem modernsten Stand der Sicherheit und Technik.