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Digitale Ausstellung

"Jüdische Mischlingskinder" als NS-Opfer


Ein Tablet zeigt den Titel der digitalen Sonderausstellung über die in Hadamar getöteten "jüdischen Mischlingskinder"

Ab der Eröffnung am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, kann die digitale Sonderausstellung über die in Hadamar getöteten "jüdischen Mischlingskinder" unter www.erziehungsheim-hadamar.de abgerufen werden. (Foto: Gedenkstätte Hadamar)

Hadamar. Als "jüdische Mischlinge" verfolgte Kinder und Jugendliche sind eine Opfergruppe der NS-Gewaltherrschaft, über die bislang wenig bekannt ist. 40 von 45 nach Hadamar überwiesene "halbjüdische" Kinder und Jugendliche wurden in der Tötungsanstalt ermordet. Ihrem Schicksal widmet sich die digitale Sonderausstellung "Mutti, nimm mich mit nach Haus. ‚Jüdische Mischlingskinder‘ in der Tötungsanstalt Hadamar 1943-1945".

Die Ausstellung wurde am 27. Januar anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus im Festsaal der Vitos-Klinik gegenüber der Gedenkstätte Hadamar eröffnet. Zeitgleich wurde die Eröffnung auf dem YouTube-Kanal der Gedenkstätte gestreamt und kann unter dem Link www.youtube.com/GedenkstätteHadamar nach wie vor angeschaut werden.

"Heim" nur auf dem Papier

Im Frühjahr 1943 richtete das NS-Regime innerhalb der ehemalige Landesheilanstalt Hadamar – die ab Ende 1940 als Tötungsanstalt im Rahmen der NS-"Euthanasie" fungierte – ein "Erziehungsheim" für "halbjüdische" Kinder und Jugendliche ein. In dem Heim sollten ausschließlich Minderjährige untergebracht werden, die unter staatlicher Fürsorgeerziehung standen und mindestens ein jüdisches Elternteil hatten. Sie galten nach den "Nürnberger Gesetzen" als "jüdische Mischlinge I. Grades". Dieses "Erziehungsheim" existierte jedoch nur auf dem Papier.

Bisher ist die ehemalige Anstalt Hadamar der einzige bekannte Ort, an dem "halbjüdische" Kinder und Jugendliche in einem Heim gesammelt und im Rahmen der NS-"Euthanasie" ermordet wurden: 40 junge Menschen zwischen sechs und 19 Jahren, die der rassistischen Verfolgung der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Insgesamt wurden in Hadamar bis zur Befreiung durch US-amerikanische Soldaten am 26. März 1945 fast 15.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen getötet.

Ausstellung digital abrufbar

Im Zentrum der digitalen Sonderausstellung stehen als fünf Einzelschicksale Ingeborg Donges, Georg Brönner, Alfred Völkel und die Brüder Wolfgang und Günter Heinemann. Ebenso werden jeweils die Lebensgeschichten ihrer als jüdisch verfolgten Elternteile vorgestellt. So wird das Ausmaß der rassistischen Verfolgung bis zur Zerstörung ganzer Familien durch den Nationalsozialismus begreifbar.

Die Kuratorin Madeleine Michel führt durch die digitale Ausstellung, die übers Internet unter www.erziehungsheim-hadamar.de aufgerufen werden kann.


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