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Eröffnung "Auftakt des Terrors"

Ausstellung über KZ Breitenau bis 31. August


Gruppenfoto mit den Rednern der Grußworte zur Ausstellungseröffnung

Sprachen Grußworte zur Ausstellungs-Eröffnung "Auftakt des Terrors" (hinten v. l.): Regierungs-präsident Mark Weinmeister, Gedenkstätten-leiterin Dr. Ann Katrin Düben, Landrat Winfried Becker, Guxhagens Bürgermeisterin Susanne Schneider sowie (vorn) der Erste Beigeordnete des Landeswohl-fahrtsverbandes (LWV) Hessen, Dr. Andreas Jürgens (Foto: Stephan Bürger)

 

Auf den Jahrestag der "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat" vom 28. Februar 1933 fiel die Eröffnung der Ausstellung "Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus" in den historischen Räumen des ehemaligen Konzentrationslagers Breitenau.

Die sogenannte Reichstagsbrandverordnung hatte vor 90 Jahren elementare Grundrechte außer Kraft gesetzt. Mit ihr setzte eine Verhaftungswelle ein. Seit Frühjahr 1933 entstanden die ersten Konzentrationslager. An dieses erste nationalsozialistische Großverbrechen erinnert die Ausstellung, die von der Arbeitsgemeinschaft "Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager" eineinhalb Jahre lang erarbeitet worden war. Teil des Kuratoren-Teams war Dr. Ann Katrin Düben, Leiterin der Gedenkstätte Breitenau. Hier wurde im Juni 1933 im bereits bestehenden Arbeitshaus Breitenau ein Konzentrationslager eingerichtet, in dem bis März 1934 insgesamt 470 politische Gegner der Nationalsozialisten aus dem gesamten Regierungsbezirk Kassel inhaftiert waren.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung, die in Kooperation mit der Gemeinde Guxhagen stattfand, richteten Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker (Schwalm-Eder-Kreis), der Erste Beigeordnete des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, Dr. Andreas Jürgens, sowie Guxhagens Bürgermeisterin Susanne Schneider Grußworte an die rund 80 geladenen Gäste.

Unterdrückung politischer Gegner

Regierungspräsident Weinmeister sprach vom KZ Breitenau als zentralem Instrument zur Unterdrückung politischer Gegner im Regierungsbezirk Kassel. Die Initiative zu seiner Einrichtung sei vom damaligen Polizeipräsidenten und mit maßgeblicher Unterstützung des Regierungspräsidenten erfolgt. "Das Kasseler Regierungspräsidium war Teil der Gewalt", zitierte Weinmeister den Titel der Studie von Nadine Freund, die die Beteiligung der Behörde an den NS-Verbrechen untersucht hat.

Landrat Winfried Becker erinnerte an die Widerstände, die die Gedenkstätte bei ihrer Gründung in den 1980er Jahren erfahren hatte: "Konzentrationslager wurden damals mit Vernichtungslagern im besetzten Polen gleichgesetzt. Dass der Terror vor der Haustür im Jahr 1933 begonnen hatte, wehrte man vor Ort lange Zeit ab." Mittlerweile sei die Gedenkstätte Breitenau mehrheitlich akzeptiert. Die heutige Herausforderung sei es, jüngeren Generationen die Geschichte näher zu bringen. "Dies gelingt vor allem am historischen Ort und durch die Weiterentwicklung von Konzepten und Zugängen zu diesem schwierigen Thema", so Becker. Die Vermittlung durch die Gedenkstätten bringe diese historischen Orte zum Sprechen.

Schicksal von drei inhaftierten Brüdern

Im Anschluss gab Gedenkstättenleiterin Ann Katrin Düben einen digitalen Einblick in das Ausstellungsprojekt und fächerte am Beispiel der drei Brüder Boczkowski das Verfolgungsschicksal einer ganzen Familie auf. Georg und Bernhard Boczkowski waren am 18. Oktober 1933 von der SA festgenommen worden. Die SA hatte eigentlich den Bruder der beiden, Leon, gesucht, weil dieser im kommunistischen Widerstand aktiv war. Als die SA Leon nicht antraf, nahm sie seine beiden Brüder kurzerhand fest. Georg und Bernhard Boczkowski waren vom 24. Oktober bis zum 21. November im KZ Breitenau als Geiseln eingesperrt – obwohl man Leon noch am Abend ihrer Festnahme aufgegriffen hatte. Für Leon Boczkowski begann im Herbst 1933 eine Odyssee durch NS-Haftstätten. "An Gefängnishaft schloss sich Schutzhaft an, er war unter anderem im KZ Lichtenburg, Buchenwald und schließlich Flossenbürg inhaftiert. Im April 1945 wurde Leon Boczkowski nach 138 Monaten in neun Haftstätten auf einem Todesmarsch von amerikanischen Soldaten befreit."

Gruppenführungen

In der Gedenkstätte Breitenau wird die Ausstellung "Auftakt des Terrors" bis zum 31. August im Rahmen von Gruppenführungen zu sehen sein. Öffentliche Führungen ohne Voranmeldung finden jeden Sonntag um 14.30 Uhr sowie zu folgenden Terminen statt: 15.3., 19.4., 17.5., 14.6., 19.7., 16.8., Beginn jeweils um 17 Uhr.

Weitere Informationen zu Veranstaltungen des Rahmenprogramms: www.gedenkstaette-breitenau.de/bildung/veranstaltungen

 


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