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Pressemitteilung

Walter-Picard-Preis für Amateurtheater und Angehörigenarbeit


24.01.2014

Kassel (lwv): Der Verein Klosterspiele Merxhausen und Jutta Seifert aus Fernwald erhalten den diesjährigen Walter-Picard-Preis. Das hat der Verwaltungsausschuss des LWV Hessen jetzt beschlossen. „Beide Preisträger engagieren sich auf ganz unterschiedliche Weise für psychisch kranke Menschen. Beide sind in ihrer Art unverzichtbar“, so LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 10. März, dem Todestag des Sozialpolitikers Walter Picard, um 15 Uhr im Ständehaus in Kassel überreicht. Die Klosterspiele Merxhausen sind ein Amateurtheater. Seit ihrer Gründung 1984 hat die Theatergruppe stets Bewohner der Heilpädagogischen Einrichtung sowie Patienten der psychiatrischen Kliniken in Bad Emstal in die Theaterarbeit einbezogen. Jutta Seifert setzt sich seit über zwanzig Jahren auf vielfältige Weise ehrenamtlich für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige ein.


Insgesamt trafen 38 Vorschläge für die Vergabe des Walter-Picard-Preises 2014 beim LWV ein. Ein Komitee, dem Vertreter des LWV und Experten aus der psychiatrischen Praxis angehören, traf eine Vorauswahl. 
Die Fachleute hoben besonders das vielfältige Wirken von Jutta Seifert hervor, die ihr ehrenamtliches Wirken für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige in der Angehörigengruppe begann, die Mitte der 90-er Jahre an der psychiatrischen Klinik der Universität Gießen gegründet wurde. Sie organisierte monatliche Rundbriefe, zahlreiche öffentliche Veranstaltungen und betrieb Öffentlichkeitsarbeit, um die Hilfen und das Verständnis für Familien mit psychisch Kranken zu verbessern und den Familien eine Stimme zu geben. 2004 fasste Jutta Seifert ihre Erfahrungen in einem „Angehörigenbuch“ zusammen, das auch Fachleuten Hinweise für die Angehörigenarbeit bieten soll. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Mitarbeit in Gremien und die Vernetzung der Familien-Selbsthilfe auf Landes- und Bundesebene. So gehörte sie dem Vorstand des Landesverbands der Angehörigen an und war stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands der Angehörigen. Mit anderen Ehrenamtlichen bietet sie in dem von ihr mitgegründeten Verein „Angehörigengruppe Mittelhessen“ regelmäßig Sprechstunden und Telefonberatungen an der psychiatrischen Uni-Klinik Gießen an. 

Die Klosterspiele Merxhausen sind eine in der Region weithin bekannte Amateurtheatergruppe. Seit 30 Jahren bringt der Verein alle zwei Jahre Theaterstücke auf die Freilichtbühne Bad Emstal-Merxhausen. Von den mehr als 200 Vereinsmitgliedern ist rund die Hälfte aktiv. Jeder setzt sich nach seinen Fähigkeiten beim Schneidern der Kostüme, beim Bühnenbau, bei der Bühnentechnik und als Darsteller ein. Von Beginn an wurden Patienten der psychiatrischen Klinik und Bewohner der Heilpädagogischen Einrichtung einbezogen und erleben seither individuell das Vereinsmotto: „Jeder ist wichtig, Jede/Jeder wird gebraucht.“

Walter-Picard-Preis

Der von der LWV-Verbandsversammlung 2001 gestiftete Walter-Picard-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird alle zwei Jahre für besonders nachahmenswertes ehrenamtliches Engagement oder professionelle Projekte in der hessischen Gemeindepsychiatrie vergeben. Namensgeber ist der Sozialpolitiker Walter Picard aus Offenbach: Er war einer der Initiatoren der Psychiatrie-Enquête, die ab 1975 maßgeblich zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung in Deutschland beigetragen hat. Picard gehörte dem Bundestag an und war lange Abgeordneter der Verbandsversammlung des LWV. Ihm lag es besonders am Herzen, offene und wohnortnahe Hilfen für psychisch kranke Menschen zu schaffen. Auch für die Stärkung von Selbsthilfe-Projekten setzte sich Picard ein. 
Der Walter-Picard-Preis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben.


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