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Arbeitsmarktchancen Schwerbehinderter verbessern


27.05.2014

Kassel/Wiesbaden (lwv): Das Ministerium für Soziales und Integration und der LWV haben ein neues Hessisches Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (HePAS) aufgelegt. Dies sei ein entscheidender Schritt, „Teilhabe auf eine breite Basis zu stellen und alle Potenziale zu nutzen“, sagte Staatsminster Stefan Grüttner heute anlässlich der Vorstellung des Programms in Wiesbaden. Bis Ende 2016 sollen 30 Millionen Euro aus der Ausgleichsabgabe investiert werden, um Arbeitgeber anzuregen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Ausbildungsplätze für schwerbehinderte Männer und Frauen zu schaffen. „Die Prämien für Unternehmen, die Schwerbehinderten eine Chance geben, sehen wir als ausgezeichnete Möglichkeit, mehr Arbeitgeber zu erreichen“, betonte Dr. Andreas Jürgens, Erster Beigeordneter des LWV Hessen. „Diejenigen, die gute Erfahrungen mit HePAS machen, werden auch künftig aufgeschlossen sein, behinderte Menschen zu beschäftigen.“


 

Das Programm, das vom LWV Hessen Integrationsamt umgesetzt wird, stellten Grüttner und Jürgens heute im Beisein von Stephan Gieseler, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städtetages, Dr. Jan Hilligardt, dem Direktor des Hessischen Landkreistages und Christa Weidt-Klaes von der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit vor. „Das ist eine direkte Investition im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), um Menschen mit Behinderungen einen möglichst gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt zu eröffnen“, erläuterte der Minister. Es sei aber auch eine Investition in die Gewinnung von Fachkräften vor dem Hintergrund des anstehenden Bedarfs. Denn Menschen mit Behinderungen seien „wichtige Fachkräfte“ und ein „Schatz für den Arbeitsmarkt, den man heben“ müsse.

„Bemerkenswert“ nannte der Sozialminister die gute Ausbildung von Schwerbehinderten. So habe das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität in Frankfurt am Main (IWAK) im Herbst 2012 ermittelt, dass die Qualifikationsstruktur der Schwerbehinderten nicht nur der allgemeinen Struktur ähnele, sondern sogar hier ein etwas höherer Anteil mit Berufsausbildung auszumachen sei. „Wenn man dem gegenüberstellt, dass noch über 40 Prozent der Betriebe die der Beschäftigungspflicht unterliegen, keine Schwerbehinderten in der Belegschaft zu verzeichnen haben, dann ist ganz klar: hier ist noch viel zu tun und hier setzen wir mit HePAS an.“ So helfe das Programm Arbeitgebern, die Bewerber zuvor in einem Praktikum und einer Probebeschäftigung länger kennenlernen zu können. Die so gewonnene Betriebspraxis ermögliche den betroffenen Menschen mit Behinderungen nicht nur Erfahrungen in der realen Arbeitswelt zu sammeln, „sie haben vor allem die Gelegenheit, sich im Betrieb mit ihren Persönlichkeiten zu präsentieren und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“ Dafür solle mit HePAS nicht nur ein finanzielles Anreizsystem durch Prämien geschaffen werden, sondern insbesondere durch personenzentriertes Job-Coaching dafür Sorge getragen werden, dass die Unternehmen den behinderten Menschen mit seinen Stärken und Schwächen unverbindlich kennenlernen und auf diese Weise auch geeignete Kandidaten z. B. für Ausbildungsplätze auswählen können, führte Grüttner aus.

Antragsformulare und einen Flyer finden Interessierte ab sofort auf der Internetseite des LWV Hessen und des Integrationsamtes (www.integrationsamt-hessen.de). Flyer können auch unter info@lwv-hessen.de bestellt werden.


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