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Pressemitteilung

Gedenkstätte Hadamar: Jahresbericht 2014 vorgelegt


23.06.2015

Kassel/Hadamar (lwv): Niemals zuvor wurden in der Gedenkstätte Hadamar in einem Jahr so viele Anfragen von Angehörigen bearbeitet. Dies dokumentiert der neue Jahresbericht der Gedenkstätte für 2014, der zum ersten Mal öffentlich vorgelegt wird. Von den insgesamt 364 bearbeiteten Anfragen kamen allein 204 von Angehörigen aus dem In- und Ausland. Das Wissen um das Schicksal der Verwandten wird somit von Jahr zu Jahr wichtiger. Auch das wissenschaftliche Interesse an der Zeit der Krankenmorde nimmt zu: 160 Mal beantwortete die Gedenkstätte Anfragen von Forschern.


Parallel hierzu stieg die Gesamtzahl der Besucherinnen und Besucher steil an. Im Vergleich zum Vorjahr kamen fast 10 Prozent mehr. 17.209 Personen wurden insgesamt gezählt, womit der zweithöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht wurde. Schülerinnen und Schüler stellen die Mehrzahl der Besucher. Die Gedenkstätte bietet daher immer mehr Gruppenführungen an: 553 waren es 2014. Diese Entwicklung setzt sich weiter fort. Nach Angaben der Gedenkstätte wurden in den ersten Monaten des laufenden Jahres die Vergleichszahlen von 2014 bereits um einige hundert Personen übertroffen. Die Betreuung dieser Gruppen gelang nicht zuletzt durch den weiter zunehmenden Einsatz von freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zwei neue Seminarräume, die der Landeswohlfahrtsverband gegenwärtig aus seinen Mitteln errichtet, werden die pädagogischen Möglichkeiten der Gedenkstätte zukünftig erweitern.

Der Jahresbericht der Gedenkstätte Hadamar, einer Einrichtung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, bietet darüber hinaus einen kompakten Einblick in die Geschichte und die Arbeit des Lern- und Gedenkortes, Kurzberichte zu einzelnen Veranstaltungen wie auch öffentliche Reaktionen. Die steigende Resonanz wird in den nächsten Jahren zur Neukonzeption der Gedenk- und Bildungsarbeit in der Gedenkstätte Hadamar führen.

Die Gedenkstätte Hadamar erinnert an 15.000 Mordopfer der NS-Medizinverbrechen. Die ehemalige Tötungsanstalt gehörte zu den sechs zentralen Mordstätten der von Berlin aus gesteuerten NS-„Euthanasie“-Aktion „T 4“. Als einzige dieser Einrichtungen diente sie von 1942 bis 1945 auch als Mordanstalt für die dezentral organisierten NS-Krankenmorde. Heute ist sie ein Gedenk- und Lernort, der am authentischen Ort eine Dauer -ausstellung präsentiert, sowie die ehemalige Gaskammer, die Reste des Krematoriums und die ehemalige Busgarage, in der die Opfer ankamen, zeigt. Wenige Schritte entfernt findet sich der vormalige Anstaltsfriedhof, auf dem etwa 4.500 „Euthanasie“-Opfer beerdigt sind.

Der Jahresbericht 2014 kann bei der Pressestelle des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen unter info@lwv-hessen.de angefordert werden.


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