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Besucherzahl gestiegen

Gedenken an die Opfer bleibt wichtig


22.01.2016

Kassel/Hadamar (lwv): Mit einer Gesamtzahl von 19.158 hat die Zahl der Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte Hadamar 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Besucherzahl um 11,6 Prozent (2014: 17.209). Das zeigt jetzt die statistische Auswertung der Gedenkstätte. "Wir sehen an den Zahlen, dass an der Aufarbeitung der NS-Verbrechen und dem Gedenken der Opfer immer noch viele, insbesondere junge Menschen interessiert sind. Das ist gut, denn die Erinnerung ist wichtig, um die Opfer nicht zu vergessen und solch schreckliche Gräueltaten in Zukunft zu verhindern", sagt LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann. "Deshalb kommt auch dem jährlichen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar eine so große Bedeutung zu."

63 Prozent aller Besucher waren im Jahr 2015 Schülerinnen und Schüler (12.069): Von 634 Gruppen, die vom Team der ehrenamtlichen und festangestellten Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern betreut wurden, kamen 477 Gruppen von allgemeinbildenden Schulen. Die Zahl der Ein-zelbesucher ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr von 1.125 auf 1.173 gestiegen. Angehörige von Opfern des NS-Krankenmords, die etwas über deren Schicksal erfahren wollen, wenden sich ebenfalls an das Team der Gedenkstätte. "Auch hier ist das Interesse gestiegen", sagt Dr. Jan Erik Schulte, der Leiter der Gedenkstätte Hadamar. "Insgesamt 182 Anfragen kamen von Angehörigen aus dem In- und Ausland. Das wissenschaftliche Interesse an der Zeit der Krankenmorde nahm ebenfalls zu: 260-mal beantwortete die Gedenkstätte Anfragen von Forschern.

Hintergrund

Die Gedenkstätte Hadamar erinnert an etwa 15.000 Mordopfer der NS-Medizinverbrechen. Die ehemalige Tötungsanstalt gehörte zu den sechs zentralen Mordstätten der von Berlin aus gesteuerten NS-"Euthanasie"-Aktion "T 4". Als einzige dieser Einrichtungen diente sie von 1942 bis 1945 auch als Mordanstalt für die dezentral organisierten NS-Krankenmorde. Heute ist sie ein Gedenk- und Lernort, der am authentischen Ort eine Dauerausstellung präsentiert, sowie die ehemalige Gaskammer, die Reste des Krematoriums und die ehemalige Busgarage, in der die Opfer ankamen, zeigt. Wenige Schritte entfernt findet sich der vormalige Anstaltsfriedhof, auf dem von 1942 bis 1945 etwa 3.500 "Euthanasie"-Opfer begraben wurden. Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus geht zurück auf eine Empfehlung des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, der 1996 angeregt hatte, am 27. Januar eines Jahres in besonderen Veranstaltungen der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Im Jahr 2005 wurde dieser Tag zudem durch die Vereinten Nationen als "Internationaler Gedenktag für die Opfer des Holocaust" bestimmt.


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