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Opfer der Euthanasie-Verbrechen

Gedenkstätte nennt
vollständige Namen


Logo der Gedenkstätte Hadamar

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10. 11.2016

Kassel/Hadamar (lwv): Die in der Dauerausstellung der Gedenkstätte Hadamar zu findenden Namen von Opfern der Euthanasie-Verbrechen werden jetzt vollständig genannt. Bislang wurden die Nachnamen abgekürzt. Die Gedenkstätte setzt damit die Entscheidung der Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen um, die die Nennung der vollständigen Namen befürwortet hatte. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst als oberste Archivbehörde hat dem jetzt zugestimmt.

"Den vollständigen Namen zu nennen ist für eine individuelle Erinnerung von kaum zu überschätzender Wichtigkeit", sagt Dr. Andreas Jürgens, Erster Beigeordneter des LWV und für die Gedenkstätten zuständig. Der Leiter der Gedenkstätte Hadamar, Dr. Jan Erik Schulte, betont, dass insbesondere Angehörige sich dafür ausgesprochen hätten. "Wir überarbeiten gerade unsere pädagogischen Handreichungen, so dass wir demnächst auch im Rahmen von Führungen und Seminartagen die vollständigen Namen nennen können." Gleiches gelte für die Homepage der Gedenkstätte.

Bislang hatte der LWV die vollständigen Namen der Opfer nicht veröffentlicht, wenn dadurch die Belange Angehöriger berührt werden könnten. Konkret geht es um die Nennung der Tatsache, dass Menschen geistig behindert oder psychisch krank waren und in hessischen Heilanstalten lebten, bevor sie im Zuge der so genannten Euthanasie-Verbrechen ermordet wurden. Im Umfeld der Familien war dies nicht immer bekannt oder es wurde bisweilen verschwiegen.

Die Gedenkstätte Hadamar erinnert an fast 15.000 Menschen, die von 1941 bis 1945 im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmordaktionen in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden. Besucherinnen und Besucher können sich in der Dauerausstellung über die Geschichte der NS-"Euthanasie" insbesondere in der Tötungsanstalt Hadamar informieren und die historischen Kellerräume mit ehemaliger Gaskammer, ehemaligem Sezierraum und Überresten des Krematoriums besichtigen. In der im Hof stehenden Busgarage kamen die Grauen Busse an, die die Menschen in die Tötungsanstalt transportierten. Der ehemalige Anstaltsfriedhof, der in eine Gedenklandschaft umgestaltet wurde, ist ebenfalls zu besichtigen.


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