Das schwarz-blaue Büchlein trägt sie immer bei sich. Alle wichtigen Aufgaben hat sie darin notiert: Wie sie der 89-jährigen Dame von Station N2 am bestem beim Essen helfen kann, wo die Handtücher aufgestapelt werden und vor allem Namen. Die kann sie sich auf diese Weise viel schneller merken.
Seit acht Monaten arbeitet Ursula Stanjek-Büchel im Pflege- und Betreuungszentrum Waldeck in Bad Wildungen auf einem sogenannten Betriebsintegrierten Beschäftigungsplatz (BiB).
Alltagsbegleitung
Aufmerksam geht Stanjek-Büchel auf die Menschen zu. Einem alten Herrn liest sie aus der Zeitung vor. Anderen kämmt sie die Haare oder geht mit ihnen im Kurpark spazieren. Sie spielt Schwarzer Peter, Bingo und "Mensch ärgere dich nicht", malt Mandalas, besorgt Zeitungen und Busfahrpläne und holt die Rollifahrer in den Speiseraum. Im Spielzimmer trifft sie sich auch regelmäßig mit Bewohnerinnen und Bewohnern, um Handtücher zusammenzulegen.
"Ich habe selten eine Mitarbeiterin gesehen, die immer zufrieden und glücklich ist und nur gute Kritiken bekommt. Aber bei ihr ist das so", sagt Karl-Heinz Ködding, die Fachkraft für Berufliche Integration (FBI) beim Lebenshilfe-Werk Waldeck-Frankenberg.
Viele mit guter Ausbildung
32 der dortigen Werkstattmitarbeiter arbeiten zurzeit auf BiB-Plätzen. In den kommenden Jahren soll ihre Zahl auf 52 steigen. Sie arbeiten in Altenheimen, Krankenhäusern und Kindergärten, in Supermärkten, Sanitätshäusern und Spülküchen, aber auch in der Produktion - etwa bei Möbelhersteller Thonet, Heizungsbauer Viessmann oder bei der Firma Heitec, Heißkanaltechnik. Unter den psychisch kranken Menschen seien viele mit einer guten Ausbildung, erklärt Olaf Stapel vom Vorstand des Lebenshilfe-Werks.